Alkoholmessgeräte
|
Bestimmung der Alkoholkonzentration! Alkohol in der Gesellschaft Alkohol, von einigen geliebt, von anderen verflucht, von den meisten Menschen als Mittel zur Anregung und Entspannung geschätzt. Jeder von uns weiß, dass Alkoholkonsum unser Wahrnehmungs- und Leistungsvermögen verändert, und zwar negativ. Doch diese Veränderung muss durchaus nicht unangenehm sein. Nicht ohne Grund spielt Alkohol eine bedeutende "Nebenrolle" in unserem gesellschaftlichen Leben. Alkohol stimuliert, regt an, befreit, beschwingt. Er baut Hemmungen ab und Kontaktbrücken auf. Er fehlt bei keiner Feier, bei keinem Empfang, bei keinem Festessen. Alkohol gehört zu unserem Alltag. Und das seit vielen Jahrhunderten. Doch im Lauf der Jahrhunderte haben sich die Anforderungen innerhalb unseres gesellschaftlichen Lebens erheblich verändert. Heute bewegen wir uns in einer modernen Welt, in der Geschwindigkeit und Technik unseren Alltag bestimmen. Alkohol kann angenehm sein, kann Spaß machen. Aber Alkoholgenuss birgt auch viele Gefahren.Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss
Ein vom Alkohol getrübtes Bewußtsein setzt uns vielen Risiken aus. Denn Situationen, in denen Konzentration und Reaktionsvermögen erforderlich sind, begegnen uns heute oft Tag für Tag. Wer kann schon beurteilen, wie viel Alkohol man nach zwei Gläsern Wein im Blut hat? Den Entscheidungsmaßstab für die Frage "Zu viel Alkohol, ja oder nein?" kann nur unser Bewusstsein liefern. Doch eben dieses Bewusstsein wird mit jedem Schluck Alkohol mehr und mehr außer Funktion gesetzt.
In Deutschland ereignen sich zum Beispiel jährlich 70.000 Verkehrsunfälle mit Beteiligten unter Alkoholeinfluss. Der Anteil Getöteter und Schwerverletzter ist dabei besonders groß - für mehr als 10.000 Menschen in der Europäischen Union und für mehr als 15.000 Menschen in den USA enden die alkoholbedingten Unfälle tödlich. Jeder Unfall, der auf Grund übermäßigen Alkoholgenusses geschieht, ist ein Unfall zuviel! Diese Unfälle zeigen uns die Grenzen. Sie zeigen uns den Unterschied zwischen mäßig und übermäßig. Unsere Verantwortung uns selbst und anderen gegenüber entscheidet über die Frage: Alkohol - ja oder nein?"
Für uns alle gilt es, sich dieser Verantwortung zu stellen, um Riskiosituationen auszuschalten und Gefahren vorzubeugen. Doch erst der genaue, unmissverständliche Nachweis von Alkohol kann derartige Gefahren- und Risikogrenzen deutlich machen. Ein Nachweis, er exakt nur technisch möglich ist.
Atemalkoholkonzentration - die bessere Messgröße
Auch wenn die Grenzwerte für beide Verfahren (Blutabnahme und Atemalkoholkonzentrationsmessung) im Straßenverkehr juristisch gleichberechtigt sind, so stellt doch die Atemalkoholkonzentration für die tatsächliche Beeinträchtigung des Fahrverhaltens eine unmittelbarere Messgröße dar.
Dies folgt aus dem Weg, den der Alkohol im Körper nimmt. Von der Stelle, an der die Atemprobe aus der Lunge entnommen wird, transportiert das Blut den Alkohol über das Herz direkt zu den Arterien des Gehirns, wo der schnelle Anstieg der Alkoholkonzentration die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt. Bis zur Entnahme der Blutprobe aus dem venösen Blut der Armbeuge jedoch verteilt sich das alkoholhaltige Blut erst im Gewebe des ganzen Körpers. Ein weiterer Vorteil der Atemalkoholkanalyse ist die direkte Bestimmung des Alkoholgehaltes mit sofortiger Dokumentation des Ergebnisses - auch direkt vor Ort.
Messung der Atemalkoholkonzentration
Atemalkohlmessgeräte ermitteln die Atemalkoholkonzentration heute meistens mit zwei verschiedenen Messsystemen, einem Infrarotsensor oder einem elektrochemischen Sensor. In Evidentialmessgeräten werden beide Messsysteme gleichzeitig eingesetzt. Durch die Verwendung von 2 Messsystemen unterschiedlicher analytischer Spezifität erkennt das Gerät besonders zuverlässig eventuell anwesende Fremdsubstanzen im Atem, die das Ergebnis in irgendeiner Form beeinflussen könnten, zum Beispiel Benzin- oder Lackdämpfe sowie Schnüffelgase.
Elektrochemisches Messsystem
Das Probenahmesystem eines elektrochemischen Messsystems
befördert eine Luftprobe genau festgelegten Volumens zu dem elektrochemischen Sensor. Der Sensor bestimmt selektiv und mit hoher Genauigkeit den Ethanolgehalt der Atemprobe.
In dem Sensor befindet sich eine mit Elektrolyt getränkte Membran, die die Messelektrode und die Gegenelektrode trägt. Der Elektrolyt und das Elektrodenmaterial sind so gewählt, dass der zu analysierende Alkohol an der Katalysatorschicht der Messelektrode elektrochemisch oxidiert wird. Dabei fließen die bei der Reaktion an der Elektrode frei werdenden Elektronen über die Anschlussdrähte als Strom in die Geräteelektronik ab. Mit der Auswertung des Sensorstroms wird die gesamte bei der elektrochemischen Reaktion umgesetzte elektrische Ladung bestimmt, die von der Alkoholmenge in der Probenahmekammer abhängt. Dieses coulometrische Messverfahren verleiht dem Sensor seine besondere Langzeitstabilität.
Der elektrochemische Sensor reagiert sehr spezifisch nur mit Alkoholen. So kann zum Beispiel Aceton, das in der Atemluft von Diabetikern oder bei Hungerkuren vorkommt, das Messergebnis nicht verfälschen, da die Gruppe der Ketone an den Elektroden nicht reagiert. Dadurch werden falsch-positive Messungen verhindert.
Mundalkohol
Nimmt der Proband kurz vor der Messung der Atemalkoholkonzentration eine alkoholhaltige Substanz zu sich (zum Beispiel alkoholhaltige Pralinen oder Mundspray), nimmt die Atemluft zusätzlich zu dem Alkohol aus der Lunge auch Alkohol aus diesen Substanzen im oberen Mund-Rachen-Raum auf. Dadurch steigt die in der Atemluft gemessene Alkoholkonzentration über den Wert in der Lungenluft an. Dieser Anstieg geht jedoch durch Aufnahme des Mundrestalkohols mit dem Speichel oder durch Resorption im Körper innerhalb weniger Minuten vollständig zurück.
Durch Einhalten einer 20 - 30 minütigen Kontrollzeit vor dem Messzyklus und eventuell durch den Vergleich der Ergebnisse von zwei Einzelmessungen im Abstand von 2 - 5 Minuten kann eine Beeinflussung des Endergebnisses durch Mundrestalkohol ausgeschlossen werden. |
---|